Oktober 2024
Die Buchfinken bilden die Masse der im Oktober bei uns durchziehenden Finken. Daneben sind auch Erlenzeisige und Bergfinken häufig zu sehen. Letztere fallen durch ihre nasalen "päeh" Rufe auf und sind an oranger Brust, weissem Bürzel und Bauch und bei den Männchen schwärzlichem Kopf von den Buchfinken zu unterscheiden (Foto eines Bergfinkenmännchens im Prachtkleid: A. Weiss). Das ganze Winterhalbjahr durch können die Vögel bei uns in meist kleineren Trupps entdeckt werden. In Buchenmastjahren bilden sich manchmal auch spektakuläre Schlafplätze, welche Hunderttausende Individuen beherbergen können.
August 2024
Während unsere Schwarzmilane ab Anfang Augusts rasch nach Süden verschwinden, zieht das Gros der Wespenbussarde bei uns um die Monatswende August-September durch. An guten Zugstagen können manchmal auch grössere Gruppen zusammen beim Aufsteigen in einem Thermikschlauch beobachtet werden. Die langschwänzige und langhalsige Silhouette ist charakteristisch für die Wespenbussarde (Foto A. Weiss).
Juli 2024
Das Wetter ist zwar bisher nicht eben günstig gewesen für die Libellen, aber es fliegen doch recht viele, auch in der Stadt. Gut für Libellenbeobachtungen sind der Botanische Garten und der Irchelpark. Im Bild ein Männchen des Spitzenflecks. Er ist leicht mit dem häufigeren Grossen Blaupfeil zu verwechseln. Dieser hat dunkelgrüne Augen, keinen dunklen Fleck an der Flügelbasis und setzt sich oft auf den Boden. (Foto W. Leuthold, Irchelpark.)
Mai 2024
Mittlerweile sind auch die Mauersegler wieder aus ihren Überwinterungsquartieren zurückgekehrt. Sie kommen bei uns knapp einen Monat später an als die Alpensegler. Letztere bleiben im Herbst auch etwa einen Monat länger, regelmässig bis in den Oktober. 2023 wurde sogar am 9. Dezember noch ein Alpensegler beobachtet! 2024 und 2025 wird in der Stadt Zürich mit Hilfe von Freiwilligen ein Gebäudebrüterinventar erstellt. Auch die OGZ beteiligt sich an der Förderung des Mauerseglers in der Stadt Zürich (Foto: Rolf Kunz).
April 2024
Erste Jungvögel: Graugänse brüten sehr früh im Jahr und führen deshalb bereits Junge, wie hier am Flachsee (26.3.2024). Die ursprünglich nicht einheimische Graugans wurde dort vor etwa 40 Jahren illegal ausgesetzt und brütet seither regelmässig dort. Die Art breitet sich in Mitteleuropa weiter aus. Inzwischen kommen Bruten auch andernorts in der Schweiz vor, z.B. im Frauenwinkel. Mehrere Hundert Graugänse überwintern auch bei uns und ziehen im Frühling wieder weg. (Foto Walter Leuthold)
Februar 2024
Viele unserer Eulenarten beginnen schon früh im Jahr mit der Balz. Die häufigste Art, der Waldkauz kann schon ab Februar mit der Eiablage beginnen, in guten Mäusejahren auch früher. Bei schlechter Nahrungsverfügbarkeit verzögert sich der Brutbeginn hingegen. Ab der späten Dämmerung, wenn der Gesang der Singdrosseln verstummt, sind der bekannte Gesang des Männchens und das "kju-witt" des antwortenden Weibchens zu hören. Eher selten bekommt man sie zu sehen, z.B. wenn man einen Tageseinstand entdeckt (Foto Andreas Weiss).
November 2023
Während im Verlauf des Novembers die Anzahl Durchzügler, welche unser Land durchqueren, deutlich zurückgeht, treffen auch schon Wintergäste ein. Bei starken Weststürmen über dem Atlantik, wie in den letzten Wochen, können auch Meeresvögel in das Landesinnere verfrachtet werden. Die Schweiz erreichen allerdings nur wenige, z.B. wurden kürzlich total drei Dreizehenmöwen am Zürichsee beobachtet. Gut möglich, dass dieser junge Eistaucher (Foto Andreas Weiss) im Seebecken bei Wollishofen auch so zu uns kam.
Oktober 2023
Die im Oktober bei uns durchziehenden Vögel sind mehrheitlich Kurzstreckenzieher. Die Tagzieher unter diesen wie Finken, Pieper, Lerchen, Stare, Ringeltauben und Greifvögel können dabei bei gutem Wetter von erhöhten Standpunkten aus beim Durchzug beobachtet werden. Ein beliebter Zugsbeobachtungsplatz ist z.B. der Albispass. Die Nachtzieher können nächtlichen Regen zum Rasten gezwungen werden und sind dann tagsüber v.a. in Feuchtgebieten oder im Kulturland zu sehen. Dieses Pallasschwarzkehlchen nutzt zusammen mit mehreren europäischen Schwarzkehlchen eine Gründungung am Chatzensee zur Rast (Foto Andreas Weiss). Es stellt den ersten Nachweis dieser östlichen Art in der Schweiz dar.
September 2023
Auf dem Zug können Limikolen zuweilen sogar mitten in Zürich auftauchen, wie dieser Steinwälzer in Wollishofen (Foto Andreas Weiss). Jungvögel - erkennbar an den hellen Rändern der frischen Federn - zeigen dabei oft keine Scheu vor Menschen. 2016 rastete ein junger Knutt für ein paar Tage praktisch am selben Ort auf einer Badewiese. Auch Pfuhlschnepfe, Sanderling, Goldregenpfeifer, Thors- und Odinshühnchen wurden am Seebecken schon entdeckt.
August 2023
Im Juli und August tauchen in unserem Land nicht nur zahlreiche Limikolen auf dem Durchzug auf, sondern auch mehrere Reiherarten, die nicht oder nur ganz selten hier brüten. An verschiedenen Orten rund um Zürich sind kürzlich junge Nachtreiher beobachtet worden. Diese sehen ganz anders aus als ihre Eltern und können leicht mit einer Rohrdommel verwechselt werden. Erkennbar sind sie an den runden hellen Tupfen auf Flügeln und Rücken (Foto Walter Leuthold).
Juli 2023
Die Felsenschwalbe ist in der Schweiz vor allem in den Alpen verbreitet. In den Achtzigerjahren hat sie auch den Jurabogen besiedelt. Im Mittelland kommt sie nur an wenigen Orten vor, wobei sie - ursprünglich ein Felsenbrüter - zunehmend auch Gebäude als Brutplatz nutzt. In diesem Jahr kam es in Zürich an einer Autobahnbrücke zu einer Brut, aus welcher vier flügge Jungvögel resultierten.
(Foto Andreas Weiss, 4.6 2023, Andermatt)
Juni 2023
Die warmen Tage haben (endlich!) die Libellen zum Fliegen gebracht. An Gewässern sieht man jetzt Fortpflanzungsaktivitäten wie Tandems, Paarungsräder und Eiablage. Hufeisen-Azurjungfern legen im Tandem Eier ab: Das Männchen (blau) hält sich mit seinen Zangen am Weibchen (grün) fest und verharrt in der “Leuchtturmstellung“. Das Weibchen sucht mit seinem Hinterende passende Stellen, um die Eier in Pflanzen einzustechen. Hier “greift“ es durch ein Loch in einem Seerosenblatt und sticht die Eier von unten ins Blatt ein. So sind sie gut geschützt.
(Foto Walter Leuthold, 12.6 2023, Botanischer Garten Zürich)
Mai 2023
Nachdem letztes Jahr im Neeracherried 3 Storchpaare gebrütet und 9 Junge aufgezogen haben, haben dieses Jahr vier weitere Paare einen Horst neu gebaut und sind am Brüten oder haben bereits Junge.
Die ersten Jungen sind Ende April geschlüpft und schon recht gross und aktiv. Von den vier Kleinen sieht man auf dem Bild (Walter Leuthold, 13.5.23) mindestens deren drei.
Der Storch rechts ist der Vater, dank des Rings ist bekannt, dass er schon zweimal im gleichen Horst gebrütet hat. Man darf gespannt sein auf den weiteren Verlauf der 7 Bruten.
April 2023
Noch ist der Vogelzug in vollem Gang. Neben Limikolen sind zahlreiche Singvogelarten unterwegs wie der abgebildete Gartenrotschwanz, viele Trauerschnäpper, Braunkehlchen, Fitisse, Waldlaubsänger, Schilfrohrsänger und kürzlich mehrere der seltenen Seggenrohrsänger. Die meisten davon sind in unserer Gegend nur (noch) auf dem Zug zu sehen oder zu hören.
Andere Arten sind am Brüten, z.B. die Störche, oder führen bereits Junge wie etwa Graugänse oder Stockenten.
(Foto: Walter Leuthold)
März 2023
Ab Februar und vor allem im März erfolgt bei uns der Durchzug der Kiebitze in ihre weiter nördlich und östlich gelegenen Brutgebiete.
Die bei uns brütenden Kiebitze — noch etwa 140 bis 180 Paare — überwintern gemäss Ringfunden v.a. in Frankreich, auf der Iberischen Halbinsel, in Italien und in Marokko. Die OGZ unterstützt 2023 wiederum das Kiebitzprojekt im Frauenwinkel.
Im Bild ein Teil eines Trupps von über 140 Individuen, der an der OGZ-Exkursion vom 25.02.2023 im Nuolener Ried beobachtet werden konnte (Foto Andreas Weiss).
Februar 2023
Unter die zahlreichen am Zürichsee überwinternden Lachmöwen mischt sich gelegentlich auch eine Schwarzkopfmöwe. Da braucht es ein scharfes Auge, um die Unterscheidungsmerkmale zu erkennen.
Hier ist es ein letztjähriger Jungvogel, neben einer adulten und einer letztjährigen Lachmöwe. Nach Ringfunden kommen Schwarzkopfmöwen hauptsächlich aus Polen und Tschechien zu uns (Foto Bürkliplatz, 24.01.2023, Walter Leuthold).
Dezember 2022
Bei Kälteeinbrüchen im Winterhalbjahr kann es zu sogenannter Winterflucht von Vögeln kommen, die zuvor weiter nördlich ausgeharrt haben, von Gänsen, Kranichen, Goldregenpfeifern oder anderen Arten.
So können bei uns auch Mäusebussarde der hellen Morphe auftauchen, die eher im nördlichen Mitteleuropa und südlichen Skandinavien verbreitet ist (Bild R. Kunz).
November 2022
Der Vogelzug ist noch nicht vorbei, hat aber stark nachgelassen. Bereits sind zahlreiche Enten bei uns zur Überwinterung eingetroffen; die Männchen tragen wieder ihre bunten Prachtkleider.
Die Kolbenente (Bild W. Leuthold) ernährt sich überwiegend von Armleuchteralgen (Characeen), die auf sauberes Wasser angewiesen sind. Die Verbesserung der Gewässerqualität hat eine Vermehrung dieser Algen und damit eine starke Zunahme der Kolbenente in der Schweiz ermöglicht.
Oktober 2022
Zur Zeit ist der Vogelzug immer noch in vollem Gang. Die Langstreckenzieher werden im Oktober durch die Kurzstreckenzieher abgelöst. Immer wieder treten Überraschungsgäste auf wie dieser Sanderling, ein hochnordischer Strandläufer, der in kleiner Zahl auch im Binnenland erscheint, hier im Strandbad Mythenquai, Zürich, am 31. Oktober 2019 (Foto W. Leuthold)
September 2022
Um die Monatswende August/September erreicht der Herbstzug für viele Langstreckenzieher bereits den Höhepunkt.
In in den letzten Wochen wurde in der Schweiz und auch im angrenzenden Frankreich eine aussergewöhnlich grosse Zahl an Blauracken festgestellt. Es handelt sich bei den festgestellten Individuen um umherstreifende Jungvögel. (Im Bild ein Altvogel, 11.5.2015 Donautelta, Andreas Weiss.)
Eine Übersicht der Nachweise ist zu finden bei Biolovision: Blauracke 2022
Juli 2022
Während bei einigen Limikolen bereits der Herbstzug begonnen hat und die meisten jungen Singvögel ausgeflogen sind, kann man an Gewässern noch Familien mit ganz kleinen Jungen finden. Mehrere Entenarten brüten spät im Frühling, etwa Kolben- und Reiherenten (Bild, 21.7.2022 Klingnauer Stausee, Walter Leuthold). Stockenten, aber auch Blässhühner und Haubentaucher können Ersatzbruten machen, wenn die ersten Jungen nicht überlebt haben.
Mai 2022
Nach einem zögerlichen Saisonstart hat die Libellen-Flugzeit jetzt voll eingesetzt. Die Grosslibellen flitzen rasant über die Gewässer auf der Suche nach Nahrung und Partnern.
Die Kleinlibellen kurven eher gemütlich dem Röhricht entlang und setzen sich häufig, u.a. für die Paarung. Diese ist bei den Libellen einzigartig innerhalb der Insekten und “gipfelt“ im sog. Paarungsrad.
Bild: Paarungsrad der Grossen Pechlibelle (Walter Leuthold).